Mutterschaftsurlaub in Vietnam
Vietnams Bestimmungen zum Mutterschaftsurlaub stechen in der Region heraus. Alles in allem sind Gesetze ziemlich arbeitnehmerfreundlich und gewährleisten, dass weibliche Angestellte sowohl während der Schwangerschaft als auch nach der Entbindung vollkommen geschützt werden. Ein klares Verständnis der Gesetze ist für ausländisch investierte Unternehmen (FIEs) bei der Planung notwendig.
Im Mai 2013 hat Vietnam die Dauer des Mutterschaftsurlaubs ausgeweitet. Demnach erhalten weibliche Angestellte nun sechs Monate Urlaub statt den bisherigen vier Monaten. Wenn eine weibliche Angestellte mehr als ein Kind entbindet, bekommt sie für jedes weitere Kind 30 zusätzliche Urlaubstage. Mit dieser Ausweitung gehört Vietnam zu den asiatischen Ländern mit dem längsten Mutterschaftsurlaub. Die Anforderung von 14 Wochen Mutterschaftsurlaub der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labor Organisation – ILO) wird in nur fünf asiatischen Ländern erfüllt.
Vietnams Gesetze zum Mutterschaftsurlaub und wer implementiert sie?
Die Gesetze zum Mutterschaftsurlaub in Vietnam werden vom Arbeitsministerium geregelt. Das Oberste Volksgericht und die Beschäftigungsinspektoren sind befugt die Beschäftigungsgesetze direkt umzusetzen. Weibliche Angestellte in Vietnam werden während der Schwangerschaft sowie nach der Entbindung von dem Gesetz geschützt. Je länger die Schwangerschaft dauert, desto mehr freie Arbeitstage werden ihnen gestattet. Innerhalb der ersten drei Monate der Schwangerschaft erhalten Frauen 20 Arbeitstage frei, im Zeitraum von drei bis sechs Monaten der Schwangerschaft erhalten sie 40 Arbeitstage frei und wenn eine Frau über 6 Monate schwanger ist, darf sie 50 Arbeitstage freinehmen. Im Falle einer Fehlgeburt oder Abtreibung haben Frauen auch Urlaubsanspruch.
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Laut den Artikeln 34 und 35 des Sozialversicherungsgesetzes müssen weibliche Angestellte innerhalb des sechsmonatigen Mutterschaftsurlaubs 100 Prozent ihres Durchschnittgehalts bekommen. Möchte eine weibliche Angestellte für längere Zeit abwesend sein, kann sie ihren Arbeitgeber um weitere unbezahlte Urlaubstage bitten. Nach der Entbindung oder Adoption eines Kindes, das unter vier Monate alt ist, bekommen weibliche Angestellte pro Kind einen Pauschalbetrag in Höhe von zwei durchschnittlichen Monatsgehältern. Eine weibliche Angestellte deren Kind unter zwölf Monate alt ist, darf 60 Minuten pro Arbeitstag freinehmen, um sich um das Kind zu kümmern. Wenn eine weibliche Angestellte nach 4 Monaten Mutterschutz wiederanfangen will zu arbeiten, braucht sie die Bescheinigung eines qualifizierten medizinischen Zentrums, die bestätigt, dass sie arbeitsfähig ist
Prozess für Mutterschaftsurlaub und Umsetzung
Um den Mutterschaftsurlaub in Anspruch nehmen zu können, müssen weibliche Angestellte folgende Maßnahmen ergreifen: Vor der Entbindung müssen sie ein Formular für den Mutterschaftsurlaub ausfüllen und dieses innerhalb von 15 Tagen vor dem voraussichtlichen Entbindungstermin bei ihrem Abteilungsleiter abgeben. Nach der Entbindung dürfen weibliche Angestellte die Zuschüsse ihres Sozialversicherungspakets erhalten. Jedoch müssen sie innerhalb von 30 Tagen nach der Entbindung Unterlagen an den Arbeitgeber schicken, einschließlich der Entlassungspapiere des Krankenhauses, der Geburtsurkunde des Kindes und eines ausgefüllten Antrags, um die Zuschüsse zu erhalten. Der Zuwendungsbetrag variiert von Arbeitgeber zu Arbeitgeber, entspricht aber in der Regel der Höhe von zwei Monatsgehältern vor der Entbindung. Außerdem variiert die Dauer des Mutterschaftsurlaubs je nach besonderen Umständen und Arbeitsumfeld.
Das Gesetz in Vietnam gewährt den Arbeitnehmern einige Rechte, derer Arbeitgeber sich bewusst sein sollten. Weibliche Angestellten haben ein Recht auf Krankenversicherung, während sie sich nach der Entbindung oder Adoption eines Kindes im Mutterschutzurlaub befinden. Zum Schutz der Arbeitnehmerinteressen werden Sozialversicherungsträger in den Medien Fälle von Arbeitgebern veröffentlichen, welche die Pflicht zur Zahlung der Sozialversicherung, Arbeitslosenversicherung und Krankenkassenprämien verletzen. Gewerkschaften können wegen Verletzung der Rechte und Interessen der Angestellten im Sinne des Sozialversicherungsgesetzes Klage einreichen.
Wenn eine Angestellte innerhalb von 30 Arbeitstagen nach dem Mutterschaftsurlaub noch nicht vollständig genesen ist, kann sie um einen Zusatzurlaub für einen Zeitraum von fünf bis zehn Tagen bitten. Die genaue Anzahl der Tage muss von der Angestellten und vom Vorstand der örtlichen Gewerkschaft gemeinsam beschlossen werden. Normalerweise bekommen weibliche Angestellte zehn weitere freie Tage, wenn sie Zwillinge oder mehr Säuglinge zur Welt bringen, sieben Tage wenn sie einen Kaiserschnitt hatten und fünf Tage für andere Fälle.
Der tägliche Zuwendung für den Erholungsurlaub beträgt 30 Prozent des Grundgehalts. Es ist für Angestellte und Unternehmen wichtig, sich über die Bestimmungen des Mutterschaftsurlaubes im Klaren zu sein, um genau zu wissen, wie sie damit umgehen müssen, wenn in Zukunft eine weibliche Angestellte den Mutterschaftsurlaub beantragt.
Bei Fragen zu Wirtschaftsthemen, Steuern, Buchhaltung und Unternehmensgründungen in Asien kontaktieren Sie bitte: Fabian Knopf, Senior Associate, Head of German Desk, Dezan Shira & Associates Fabian.Knopf@dezshira.com Für weitere Information oder um mit Dezan Shira & Associates in Kontakt zu treten, senden Folgen Sie uns auf Twitter und besuchen Sie unser Facebook!
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