Eine Einführung in Vietnams Import & Export Industrien
Auf Grund der steigenden Kosten ist China für viele Unternehmen nicht mehr das „Ziel“ und Vietnam hat sich zu einem ernsthaften Wettbewerber entwickelt. Neueste Trends zeigen, dass etliche Aufträge an Vietnam vergeben werden. Chinas Perlflussdelta, lange bekannt als eines der Hauptproduktionsstandorte für die Hersteller der Welt (insbesondere die aus Hong Kong) wird mittlerweile zum Bleiben für die meisten Unternehmen in dieser Region zu kostspielig.
Allein in den vergangenen drei Jahren haben eine wachsende Anzahl von Unternehmen ihre Geschäftstätigkeiten von China nach Vietnam verlagert, um so den steigenden Kosten und dem immer komplexerem Regelungsrahmen zu entkommen. Ansässig in einer – für ausländische Unternehmen mit Tätigkeiten in Südostasien, äußerst strategischen Position, ist Vietnam die ideale Exportdrehscheibe um andere Märkte in ASEAN zu erreichen.
Verglichen mit anderen Schwellenländern der Region, sticht Vietnam als klarer Vorreiter für Produktion und Beschaffung mit niedrigen Kosten, heraus. Der Produktionssektor des Landes macht 25 % des gesamten GDP aus. Momentan liegen die Arbeitslöhne bei 50 % des chinesischen Niveaus und rund 40 % des thailändischen bzw. philippinischen. Mit einer um jährlich 1,5 Mio. wachsenden Arbeitskraft sind die vietnamesischen Arbeitnehmer günstig, jung und zunehmend hochqualifiziert.
In Bezug auf die regulatorischen und finanzielle Anreize, ist Vietnam in den letzten Jahren zunehmend investorenfreundlicher geworden – die Regierung hat Maßnahmen ergriffen: Reformierung des Finanzsektors, Rationalisierung von Geschäftsbestimmungen, und Verbesserung der Qualität der Arbeitskräfte. Seit Mitte der 2000er hat die vietnamesische Regierung finanzielle Anreize für Unternehmen angeboten, die einen Betrieb im Land errichten möchten. Hinzu kommen 0 % Quellensteuer auf Dividenden, die nach Übersee überwiesen werden und ein niedriger Körperschaftsteuersatz von nur 22 % (soll 2016 auf 20 % herabgesetzt werden). Diese Vorteile haben es Vietnam ermöglicht zu einem erstklassigen Standort für Sourcing in den Augen von vielen Unternehmen zu werden.
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Wie sieht Vietnams Wirtschaft derzeitig aus?
Vietnam erlebt an vielen Fronten ein starkes Wachstum. Für Investoren von besonderem Interesse ist das fortwährende Wachstum des vietnamesischen Verbrauchermarktes, der sich sprunghaft entwickelt. Es wird erwartet, dass es einige Zeit noch so bleibt – vorhergesagt ist eine Steigerung des Binnenkonsums von 20 % pro Jahr. Mit einer Bevölkerung von über 90 Mio. und der am schnellsten wachsenden Mittelschicht Südostasiens, repräsentiert Vietnam ganz klar einen wichtigen Markt für ausländische Güter. Mit diesem Trend hat die Stimmung der Verbraucher in Umfragen im November 2014 die 100 Punkte zum ersten Mal seit 2012 überschritten.
Schnappschüsse der Industrie
Obwohl Vietnam weitestgehend dafür bekannt ist, ein erstklassiger Standort für Investoren zu sein, die in der Textilbranche tätig sind, gibt es einige andere Geschäftsfelder bei denen ein beachtenswertes Wachstum beobachtet werden kann. Vietnam ist auf einem guten Weg ein Hauptstandort für die Produktion von Spitzentechnologien zu werden, mit Firmen wie Samsung, LG Electronics, Nokia und Intel, die mehrere Milliarden US-Dollar in Vietnam investieren. Andere Geschäftsfelder schließen die Informations- und Kommunikationstechnologie, Automobil und medizinische Geräte ein.
Die Amerikanische Handelskammer prognostiziert, dass Vietnam der größte Lieferant für die USA in restlichen ASEAN Länder Ende 2014 sein wird – mit einem Netto Exportwert von USD 29,4 Milliarden. Und tatsächlich ist Vietnam zu einem der Handelsgiganten in Südostasien geworden. Weitere Statistiken deuten darauf hin, dass der bilaterale Handel mit den USA auf USD 57 Mrd. bis 2020 ansteigen wird. Dies wird Vietnams Ruf als wertvolle Drehscheide für Auslandsinvestments festigen.
Textilien und Bekleidung
Textilien zählen durchweg zu Vietnams führenden Exportindustrien: mehr als 1,3 Mio. Arbeitskräfte zählt diese, rechnet man Aushilfsjobs mit ein, kommt man auf 2 Mio. Das Wachstum der Bekleidungsindustrie ist beeindruckend. Die Amerikanische Kammer verkündete, dass die vietnamesischen Kleidungsexporte alleine im Oktober des letzten Jahres um 14,85 % gestiegen sind. China ist die einzige Nation, die Vietnam hinsichtlich der Nettoexporte von Bekleidung in die USA übertrifft. Trotzdem schwenken viele Investoren in Richtung Vietnam um, wo die Bedingungen für die Errichtung eines Geschäftes wirtschaftlich sinnvoller sind, als es in China der Fall ist.
Innerhalb ASEAN ist Vietnam wahrscheinlich am ehesten Chinas Nachfolger für Textilien und Bekleidungsproduktion mit geringer Wertschöpfung. Im Gegensatz zu anderen Textilexporteuren in der Region (Indonesien, Thailand und Malaysien) ist der Anteil von Vietnams Textilexporten an den gesamten Exporten in den letzten Jahren gewachsen.
Hinsichtlich des Umsatzes, sind Schuhe die drittgrößte Exportindustrie, diese hat 2013 USD 8,5 Mrd. ausgemacht.
Elektronik
Vietnam hat sich als ein wichtiger Elektronikexporteur herauskristallisiert, mit elektrischen und elektronischen Produkten. Kaffee, Textilien und Reis sind zu den Top Exportartikel des Landes geworden. Samsung ist Vietnams größter Exporteur und hat dem Land geholfen, einen Handelsüberschuss zum ersten Mal in vielen Jahren zu erreichen. Export von Smartphones und Computerteilen zählen heutzutage bei Export zu den mehr einbringenden Produkten wie zuvor Öl und Bekleidung. Samsung versucht Vietnam in eine globale Produktionsbasis für dessen Produkte zu verwandeln und hat über USD 10 Mrd. in das Land investiert.
Samsung hat sich außerdem Einverstanden erklärt, mit der vietnamesischen Regierung bei der Entwicklung von unterstützenden Industrien zu kooperieren. Das stellt eine entscheidende Geschäftsmöglichkeit für ausländische Technologieunternehmen dar, einen Betrieb in Vietnam zu errichten und ihre Komponenten an Unternehmen wir Samsung zu verkaufen.
Im Juli 2014 hat Intel bekannt gegeben, dass es seine erste Made-in-Vietnam CPU produziert hat. Mit Ende dieses Jahres erwartet Intel, dass 80 % der CPU für den Weltmarkt in Vietnam produziert werden.
Pharmazeutika
Die Zukunft der pharmazeutischen Industrie in Vietnam sieht sehr interessant aus. Neueste Wirtschaftsvorhersagen prognostizieren eine Wertsteigerung von USD 5 Mrd. in den kommenden sechs Jahren, und das Erreichen eines Nettowertes von USD 8 Mrd. bis 2020 – eine akkumulierte jährliche Wachstumsrate von 15,4 %. Das Marktwachstum so zu lenken, dass 2015 eine flächendeckende Gesundheitsversorgung erreicht wird, ist das Ziel der vietnamesischen Regierung. 30 % der Bevölkerung des Landes hat in noch keiner Form eine staatliche Krankenversicherung.
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Automobilbranche
Vietnam wird zu einem wichtigen Markt für den Verkauf von Autos – August 2014 war der 17. direkt aufeinanderfolgende Monat mit einem Wachstum der Verkaufszahlen, mit 59 % Jahressteigerung und einem Gesamtverkauf von 12.562 Stück. Die Verkäufe des achten Monats zeigten eine Steigerung von 32 % im Vergleich zum Vorjahr. Interessant ist, dass abgesehen von den derzeitigen wirtschaftlichen Problemen, der Markt für Luxusautos weiterhin ein gesundes Wachstum erlebt.
Obwohl der Automarkt innerhalb der ASEANs zunehmend hart umkämpft wird, hat Vietnam erklärt, dass man weiterhin energisch am Aufbau einer eigenen vietnamesischen Automobilindustrie arbeiten wird. Zu den Hauptgründen für dieses Ziel gehört, dass die Automobilindustrie das Potential hat, tausende Jobs für Vietnamesen zu schaffen und auf viele Hilfsindustrien wie z.B. Zulieferer angewiesen ist, durch die wiederum mehr Arbeitsplätze geschaffen werden.
Kaffee
Vietnam setzt alles daran, zum weltgrößten Produzenten und Exporteur von Kaffee zu werden. Derzeit ist das Land der zweitgrößte Kaffeeexporteur, direkt hinter Brasilien. Dennoch glauben viele Experten, dass Vietnam das Potential hat Brasilien, dank solcher Faktoren wie günstige Klimabedingungen und niedrige Produktionskosten, zu überholen. In wenigen Jahren ist Kaffee zu einer der Hauptagrarprodukte für den Export geworden – vom Ertrag werden 95 % ins Ausland verschifft.
E-Commerce
Vietnam wird ein erstklassiger Markt für Auslandsinvestitionen bei E-Commerce Geschäftstätigkeiten werden. Das Land hat eine schnell wachsende Wirtschaft und Mittelschicht, was wiederum eine starke Konsumkultur und ein steigendes, verfügbares Einkommens hervorbringt. Der elektronische Handel wurde schnell zu einer bevorzugten Einkaufsmethode – besonders unter der jungen Käuferschicht. Es wird prognostiziert, dass es in Vietnam im Jahr 2015 mehr als USD 4 Mrd. an B2C E-Commerce Verkäufen geben wird – derzeit liegt diese Zahl bei geschätzt rund USD 2,2 Mrd. mit durchschnittlichen Ausgaben von USD 120 pro Kopf.
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2016 wird das Internet in Vietnam 43 Mio. Menschen – das sind 40-45 % der Gesamtbevölkerung – erreichen. Investoren glauben, dass dieser Prozentsatz der „Goldene Schnitt“ ist, an dem die Investoren den E-Commerce Markt fluten werden.
Bei Fragen zu Wirtschaftsthemen, Steuern, Buchhaltung und Unternehmensgründungen in Asien kontaktieren Sie bitte: Fabian Knopf, Sr. Associate, Co-Head of German Desk, Dezan Shira & Associates Fabian.Knopf@dezshira.com Silke Neugebohrn, Sr. Associate, Co-Head of German Desk, Dezan Shira & Associates Silke.Neugebohrn@dezshira.com Für weitere Information oder um mit Dezan Shira & Associates in Kontakt zu treten, senden bitte Sie eine Email an germandesk@dezshira.com oder besuchen Sie uns auf www.dezshira.com/de, wo Sie unsere Unternehmensbroschüre herunterladen können. Bleiben Sie auf dem Laufenden über die aktuellsten Wirtschafts- und Investitionstrends in Asien durch unseren Newsletter. Folgen Sie uns auf Twitter!
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